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Was gerade in der Ukraine an Hilfsgütern gebraucht wird

Verschiedene Hygieneartikel in Kisten

© Janos Kummer / Freier Fotograf / Getty Images News

Viele Unternehmen in Deutschland, Polen, Tschechien und der Slowakei haben bereits Hilfs-Transporte an die ukrainische Grenze gestartet. Dort werden vor allem akut gebraucht: Erste-Hilfe-Sets, Arzneimittel, Verbandsmaterial, hygienisches und medizinisches Verbrauchsmaterial sowie Waschkits und mobile Röntgen-Geräte. Außerdem kugelsichere Splitterschutzwesten, Schutzhelme, Notstromaggregate, Matratzen, Schlafsäcke, Isomatten, Taschenlampen und Powerbank-Akkus.

Alle Initiativen können insbesondere auch mit Geldspenden sehr viel anfangen, nämlich Transporte organisieren und selbst das beschaffen, was gebraucht wird. 

Überhaupt nicht benötigt werden Berge an Altkleidersammlungen und auch manch anderes, was gut gemeint sein mag, aber die Rettungs- und Hilfsaktionen eher behindert als befördert.

Deutsche Unternehmen und Betriebe bestimmter Branchen können sich auch sehr gezielt mit ihren Schwerpunkten einbringen: So hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) eine Koordinierungsstelle für Lebensmittelhilfen der deutschen Ernährungswirtschaft in die Ukraine eingerichtet: www.lebensmittelhilfe-ukraine.de. Dort werden nach Angaben des Ministeriums offizielle Anfragen aus der Ukraine und Spenden-Angebote der deutschen Ernährungswirtschaft koordiniert. Damit sollen Lebensmittel-Hilfslieferungen schnell, bedarfsgerecht und zielgerichtet in die Ukraine gelangen. Die Koordinierungsstelle steht hierfür in engem Austausch mit den relevanten öffentlichen Stellen in der Ukraine, orientiert sich an den konkreten Bedarfen vor Ort und kommuniziert diese an interessierte Unternehmen in Deutschland. Sie ist außerdem für die Koordination der Anlieferung an die Hubs in der Nähe der ukrainischen Grenze zuständig. Erreichbar ist die Koordinierungsstelle per Mail unter info@lebensmittelhilfe-ukraine.de. Im Laufe der Woche sollen auch zusätzlich telefonische Hotline geschaltet werden. 

Für die Ukraine benötigte Lebensmittel sollten mindestens drei Monate haltbar sein. Gefragt sind deshalb etwa Haferflocken, Knäckebrot, Rosinen, Reis, Tee, Nudeln, Gebäck, Schokolade und Energieriegel.

Die Ukraine benötigt außerdem dringend Nachschub bei Energieträgern (Steinkohle, Benzin, Diesel) sowie bei technischen Gütern, die für die Wartung und den Weiterbetrieb der Energieversorgung erforderlich sind. "Aufgrund zahlreicher Kriegsschäden besteht ein hoher Wartungsbedarf an der ukrainischen Energieinfrastruktur", wurde dem DIHK am Wochenende über offizielle Stellen übermittelt. Für Ausbesserungen und den Notbetrieb brauchen ukrainische Energieunternehmen insbesondere Leitungsreparatursets, Werkzeuge, Baumaterialien, Kabel, Dieselgeneratoren, Funkgeräte, Kompressoren und Transformatoren. 
Europäische Unternehmen, die hier auf Spendenbasis die entsprechenden Güter bis zur ukrainischen Grenze bringen wollen, können sich zunächst bei der Krisen-Task-Force des DIHK melden unter der zentralen E-Maill: krise@dihk.de - Wir vermitteln dann weiter
 

Nicht blind mit Altkleidersammlung losfahren – sondern vorher fragen, was wirklich gebraucht wird

Darüber hinaus können sich Unternehmen vor allem beim Transport zur ukrainischen Grenze und zurück mit ihren Kapazitäten einbringen. Es empfiehlt sich, in Kooperation mit Hilfsorganisationen vor Ort und Vereinen beziehungsweise mit in der Grenzregion gut vernetzten Unterstützern zu operieren. Das gilt bereits für die Route: So warnen Helfer aktuell vor langen Staus an den der deutsch-polnischen und an der polnisch-ukrainischen Grenze. Es sei daher besser, über die Republik Moldau, Rumänien der Ungarn an die Kriegs- und Fluchtzone heranzufahren. Ein tschechisches Programmierteam hat eine interaktive Karte entwickelt, auf der sich Wartezeiten und andere Umstände an den EU-Grenzen zur Ukraine aktuell ablesen lassen.

Wichtig ist auch, die richtigen Hilfsgüter dabei zu haben: "Vor Ort gebraucht werden weniger ausrangierte Kleidungsstücke, sondern mehr Isomatten, Decken, Schlafsäcke, Süßigkeiten für Kinder, medizinisches Material, Medikamente und Verbandskästen", sagt DIHK-Vizepräsident Ralf Stoffels, der mit den Mitarbeitern seines Unternehmens und weiteren Unterstützern schon seit dem ersten Kriegswochenende einige kleinere Hilfsaktionen initiiert hat. "Die Volonteers vor Ort bitten, nicht einfach unkoordiniert zu kommen, sondern möglichst nur mit polnisch oder ukrainisch sprachigen Helfern. Denn die haben Kontakte in die Grenzregion, um vorher telefonisch zu klären, wo gerade was am dringendsten gebraucht wird und wo gerade am meisten Menschen ankommen."

Aktuelle Infos zur Lage in Polen, das bislang die meisten Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen hat, bietet auch die deutsch-polnische Auslandshandelskammer (AHK) auf ihrer Webseite

Geld spenden oder nachfragen, was Sie wo selbst direkt am besten tun, können Sie unter anderem auch auf der Seite der Aktion Deutschland hilft.

Einen sehr engen Draht direkt in das Kriegs- und Krisengebiet haben unter anderem die Ukraine Hilfe Lobetal, der Salesianer-Orden Don Bosco sowie die Organisationen aus dieser Liste des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI), das auch vom DIHK unterstützt wird. 

Der DIHK versucht, diese Angaben regelmäßig zu aktualisieren. Allerdings ist das aufgrund der sich schnell ändernden Ereignisse und der Vielzahl von Initiativen nicht lückenlos möglich.